Filme/Filmkritiken

The Hateful Eight – oder die Blut-Festspiele von Wyoming

Kurt Russel (l.) und Samuel L. Jackson stehen im Fokus des neuen Tarantino-Films.

Acht Menschen, eine Hütte im verschneiten Wyoming und jede Menge Blut. Quentin Tarantino liefert mit The Hateful Eight seinen achten Film ab.

Einmal einen Film im Style von William Wylers Ben Hur drehen. Diesen Wunsch erfüllte sich Quentin Tarantino jüngst mit seinem achten Werk The Hateful Eight. So ließ Der Kult-Regisseur seinen neuesten Streifen mit Uralt-Kameras aus den Sechzigern im superbreiten 70-Millimeter-Format filmen.

In den Genuss dieses Breitbildformats kamen in Deutschland jedoch nur die Wenigsten. Lediglich vier Lichtspielhäuser der Bundesrepublik boten die Möglichkeit, das Werk des Pulp Fiction-Schöpfers im erwähnten 70-Millimeter-Film zu sehen. In den restlichen Kinosälen war das Schauspiel in einer geschnittenen, jedoch nicht weniger eindrucksvollen Fassung zu sehen.

Die abscheulichen Acht und der Schneesturm

Im Mittelpunkt des Nach-Bürgerkrieg-Schauspiels von The Hateful Eight stehen acht Menschen, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Der Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russel), genannt „Hangman“, und seine Gefangene Daisy Domergue (Jennifer Lason Leigh), welche in Red Rock der Tod erwartet – passenderweise durch den Strick -, der afroamerikanische Ex-Major der Nordstaaten und mittlerweile als Kopfgeldjäger aktive Marquis Warren (Samuel L. Jackson), ein Mexikaner, ein Cowboy, ein ehemaliger General der Konföderierten, der angehende Sheriff von Red Rock und der dortige Henker – sowie ein dunkles Geheimnis.

Durch einen Blizzard ist die Gruppe in der verschneiten Einöde Wyomings in der Hütte von „Minnies Haberdeshian“ eingeschlossen – und man ahnt bereits, dass die anfängliche Ruhe bald ein Ende haben dürfte.

Politisches Kammerspiel auf 30 Quadratmetern

Passend zur Grundstimmung der winterlichen Landschaft präsentiert der 53-jährige Filmemacher ein Kammerspiel auf engstem Raum von Vertrauen und Verrat. Zwar ist nicht sofort klar, wer Freund und wer Feind ist, trotzdem hat man das Gefühl, dass ein Teil der Gruppe in der eingeschneiten Hütte ein falsches Spiel treibt.

Während sich der Großteil der Geschichte in der vielleicht knapp 30 Quadratmeter großen Holzhütte mitten im Nirgendwo abspielt, beeindrucken zunächst die Landschaftsaufnahmen zu Beginn des Films. Das verschneite und weitläufige Wyoming – perfekt in Szene gesetzt durch die Kombination aus Cinemascope und Filmmusik, ist jedoch eigentlich Colorado. Dort wurde der achte Tarantino-Film gedreht.

Darüber hinaus handelt es sich bei The Hateful Eight um den bisher politischsten aller Tarantino-Filme. So offen, wie der Regisseur im Vorfeld des Films die Gewaltdelikte der US-Polizei anprangerte, so deutlich verpackte er eben jene Gesellschaftskritik auch im Film. „Schwarze fühlen sich nur dann in Sicherheit, wenn Weiße entwaffnet sind“, erklärt beispielsweise Samuel L. Jackson in seiner Rolle als Ex-Major der Nordstaaten Marquis Warren.

Blut-Festspiel von Wyoming

Wer sich auf ein zweieinhalbstündiges Blutbad in typischer Tarantino-Manier freut, muss sich jedoch in Geduld üben. Erst nach knapp 90 Minuten, in welchen kein einziger Protagonist das Zeitliche segnet, besinnt sich Tarantino schließlich, das zu tun, was er am besten kann: Zu den Klängen von Ennio Morricones Soundtrack – wohlgemerkt einem der besten Filmscores der letzten Jahre – lässt der Regisseur die Geschichte der abscheulichen Acht in einer Symphonie aus Blut, Gehirn und Schießpulver eskalieren.

The Hateful Eight startete am 28. Januar 2016 in den deutschen Kinos und ist seit dem 30. Mai auf DVD und Blue-ray erhältlich.

(Bilder: © 2015 The Weinstein Company)

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