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trailerwatch-Filmkritik: Moonlight

Der junge Chiron im Mondlicht am Strand. Quelle: © DCM

„Moonlight“ gilt als Film des Jahres – und das nicht erst seit der Auszeichnung mit dem Oscar als eben jener. Ob der Film von Berry Jenkins wirklich so gut ist wie man vermuten darf, verrät unsere trailerwatch-Filmkritik.

Bester Film – Moonlight. Bestes adaptiertes Drehbuch – Moonlight. Bester Nebendarsteller – Moonlight. Allein die drei Preise bei der Oscarverleihung 2017 sprechen eigentlich eine deutliche Sprache. Dazu kommen zahlreiche weitere Auszeichnungen und Nominierungen bei anderen Preisverleihungen (u.a. bei den Globes, beim Independent Spirit Award oder auch dem BAFTA Award).

Preise, die der Film zu Recht erhalten hat. Diue Geschichte die Barry Jenkins in „Moonlight“ erzählt, dreht sich um den schwarzen Jungen Chiron. Diesen begleitetet man im Verlauf des Films durch verschiedenen Etappen seines Lebens – als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener. Man ist Teil seiner Entwicklung, seiner Selbstfindung, seiner Weltauffassung.

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Immer wieder wird Chiron mit der Cracksucht seiner Mutter (l) konfrontiert. Quelle: © DCM

Vom Jungen zum Mann – eine Geschichte in drei Kapiteln

Zu Beginn des Films wird man immer wieder mit der komplizierten Kindheit des Jungen konfrontiert, welche durch die Cracksucht seiner alleinerziehenden Mutter Paula (Naomie Harris) geprägt ist. Der Junge, der in einer Welt zwischen Drogen und Gewalt aufwächst, bekommt vom von Mahershala Ali dargestellten Juan einen familiären Rückhalt. Es ist ein Gefühl von Geborgenheit, welches dieser sonst nicht kennt. Juan baut ihn auf und kümmert sich zusammen mit seiner Freundin Teresa (Janelle Monáe) um den Jungen. Jedoch hat ihre Beziehung eine Schattenseite: Juan ist der Drogenhändler des Viertels, der auch Chirons Mutter mit Crack versorgt und damit Teil des gesamten Dilemmas.

Der schüchterne und zurückhaltende Chrion sieht sich zudem immer wieder mit anderen Kindern und Jugendlichen konfrontiert. Vor allem in seiner Highschool-Zeit, in der sich der Junge mit seiner sexuellen Orientierung und seinem Interesse am gleichen Geschlecht auseinandersetzt, kommt es immer wieder zu Konflikten. Das Schlusskapitel des Films zeigt den erwachsenen Chiron, der seine Opferrolle angelegt hat. Er nennt sich Black (Trevante Rhodes), macht sein Geld als Drogendealer und verdrängt seine Vergangenheit. Ein überraschender Anruf zwingt ihn allerdings sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Chiron (l) zusammen mit Vaterersatz Juan. Quelle: © DCM

Chiron als Mittelpunkt der Welt

Vor allem die intensive Darstellung der zwischenmenschlichen Beziehungen, die Chiron geprägt haben wirken auf den Film ein. Sei es die väterliche Beziehung von Juan zu Chiron, der der Jungen aufbaut und ihm ein schützendes Umfeld ermöglicht, oder die Verbindung zu seinem Schuldfreund Kevin, mit dem er sein erstes sexuelles Erlebnis teilt. Nicht zu vergessen die Beziehung zu seiner Mutter.

Das beklemmende Gefühl der Einsamkeit, welches Chiron immer wieder im Film erfährt, wird dabei eindrucksvoll, fast schon atemberaubend, durch die Kamera eingefangen. So konfrontiert einen der Film immer wieder konfrontiert mit direktem und gezieltem Blickkontakt – so wirkt es zeitweise, als wäre man selbst ein Teil des Films.

Neben der szenischen Umsetzung ist auch die musikalische Leistung von Nicholas Britell zu nennen. So nutzt Britell für seine Filmmusik nicht nur klassische Mittel, sondern kombinierte diese mit Chopped-and-Screwed-Elemente aus der Hip-Hop-Szene. Dadurch gelingt es ihm die verschiedene Aspekte der Geschichte durch sich wiederholende musikalischen Ebenen zu verbinden. Ein Experiment, welches berechtigt mit einer Nominierung für die beste Filmmusik bei der diesjährigen Oscarverleihung honoriert wurde.

Chiron erlebt eine Pubertät zwischen Selbstfindung und Mobbing. Quelle: © DCM

Die Suche nach einem Platz in der Welt

Offen und hart präsentiert Regisseur und Drehbuchautor Barry Jenkins mit „Moonlight“ die Geschichte über komplexe gesellschaftliche Themen, die wir nur zu gern ausblenden. Identität, Sexualität, Familie und die Wahrnehmung von Männlichkeit spielen die zentralen Punkte des Films.

All diese Punkte lassen sich dabei nicht nur auf Chiron, sondern alle Darsteller reflektieren. Es sind jedoch die prägenden Elemente bei der Suche des Jungen nach seinem Platz in der Welt. Es sind die Themen, mit denen sich die Zuschauer auseinandersetzen müssen – und das nicht nur im Kino.

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Chiron (r) und sein Kumpel Kevin teilen mehr als nur freundschaftliche Erfahrungen. Quelle: © DCM

Hier gibt’s den Trailer zu „Moonlight“:

Kurz und kompakt – unsere #gifkritik zu „Moonlight“:

‚Moonlight‘ startet am 09. März 2017 in den deutschen Kinos.
FSK: ab 12 Jahren freigegeben | Genre: Drama | Verleih: DCM Filmdistribution | Lände: 111 Minuten
Regie und Drehbuch: Barry Jenkins | Darsteller:  Alex R. Hibbert, Ashton Sanders, Trevante Rhodes, Mahershala Ali, Naomie Harris

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