Endlich ist es soweit: It’s Morphin‘ Time! Studiocanal und Lionsgate bringen den Power-Rangers-Reboot auf die Leinwand. Der filmische Versuch zwischen 90er-Trash und modernem Feeling in der trailerwatch-Kritik.
Sind wir mal ehrlich: Wer sich die Neuverfilmung rund um die Geschichte der Power Rangers ansieht, sollte bereits im Vorfeld wissen, was zu erwarten ist: Popcorn-Kino. Schließlich war bereits nach den ersten Bildern und Videos klar, dass im Reboot weniger 90er-Trash, weniger Zords in Spielzeugoptik und weniger Gegner mit Halloweenkostümflair auf Fans der Kult-Serie warten werden.
Bedeutet dies, dass der Reboot weniger Spaß für Fans der alten Serie bedeutet? Ja, wenn man sich zu sehr auf den Trash des Originals fixiert. Nein, wenn man offen für Veränderungen ist und es sich nicht zu euphorisch im Kinosessel bequem macht.
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Der lange Weg zum Power Ranger
Etwas mehr als 100 Millionen Dollar wurden vom neuen Rechteinhaber Lionsgate in den Neustart des Franchises investiert. Herausgekommen ist ein Origins-Movie über die Entstehungsgeschichte der Power Ranger. In dessen Mittelpunkt stehen der vorbestrafte Ex-High-School-Football-Star Jason (Dacre Montgomery), die in Ungnade gefallene Cheerleaderin Kimberly (Naomi Scott), der Technikfreak Billy (RJ Cyler), der Draufgänger Zack (Ludi Lin) und die ewige „Neue“ Trini (Becky G). Fünf Außenseiter, die in der kalifornischen Kleinstadt Angel Grove leben und durch einen Zufall (relativ schnell) auf bunte Steine stoßen, die ihnen übermenschliche Kräfte verleihen sollen.
Auf der Suche nach Antworten, erfahren sie durch Zordon (Bryan Cranston), in dessen uraltes Power-Rangers-Raumschiff sie gemeinsam hineinstolpern, mehr über ihr Schicksal. Dieses sieht vor die Erde zu beschützen – nicht allein, sondern gemeinsam. Mit der von Elisabeth Banks dargestellten Rita Repulsa wartet dabei ein erster Härtetest auf die junge Heldentruppe.
Mehr als nur ein Superhelden-Team
Dominierten in der TV-Umsetzung noch die trashigen Kampfsequenzen, werden im Kino-Reboot die Hauptcharaktere deutlich präsenter in den Mittelpunkt gesetzt. Und genau hier liegt vielleicht auch die größte Stärke des Films!
So werden die fünf Ranger nicht nur als kämpfendes Superhelden-Team präsentiert, sondern auch als das was sie sind: Teenager, die sich mit ihren Problemen und Sorgen auseinandersetzen müssen. Außenseiter als Identifikationsfigur passen immer. Auch wenn teils nur bedingt an der Oberfläche gekratzt wird, erhalten die Charaktere dadurch deutlich mehr Tiefe, was auch dem langen Handlungsaufbau zu verdanken ist. Glücklicherweise hat der Cast der Gruppe dabei genug Kontur, dass die Figuren greifbar werden.
Zudem beweist das Filmteam an andere Stelle Mut und baut in die Geschichte der Jugendlichen Superhelden-Truppe erstmals offen eine homosexuelle Figur ein. Während das Thema Homosexualität und Superhelden in anderen Film-Universen bisher ausgeblendet blieb, obwohl das Thema der sexuellen Orientierung in den letzten Jahren verstärkt im Comic-Bereich angetastet wurde, wagt man diesen Schritt bei den Power Rangers. Chapeau!
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Alles Neu macht der Reboot
Bis man die Teenager in ihren Rüstungen 2.0 – statt dehnbarer Zentai-Kostüme erhalten die gemorphten Ranger eine deutlich futuristischere Optik – oder beim austesten der modernisierten Zords erleben kann, dauert es jedoch ein bisschen. Erst im Schlussviertel des Films, kann man dieses bewundern – passend zum Kampf gegen Rita und ihre Monster.
Aber nicht nur die Ranger wurden optisch angepasst, auch der von Bryan Cranston dargestellte Zordon erhält eine neue Optik. Früher noch ein schwebender Kopf in einem Wassertank, wird der Mentor der Teenages jetzt als eine 3D-Animation auf einer Art riesigem Nagelbett an der Wand präsentiert.
Und doch kann und muss man etwas meckern. Obwohl fast alles aufgehübscht wurde, bewegen sich die Effekte nämlich zeitweise nur auf moderatem, aber nicht atemberaubendem Niveau. Zudem stellt sich Rita nicht als die gewaltige Gegnerin heraus als die sie im Storyverlauf dargestellt wird, auch wenn Elizabeth Banks ihre Rolle sehr gut spielt.
Aber auch hier gilt: Nicht Rita, sondern die individuellen Probleme der Teenager sind der eigentliche Gegner. Nur wenn man sich selbst übertrifft kann man schließlich Großes schaffen.
Fazit: Ein Hauch von 90er-Trash trifft Origin-Story mit Herz
‚Power Rangers‘ ist ein Neustart für das Franchise. Es ist ein Neustart, der sich trotz der verstärkten Charakterebene, Schwächen im Storytelling ankreiden lassen muss. Fans, die zudem auf pures 90er-Feeling hoffen, könnten ebenfalls enttäuscht werden. Ein paar mehr Querverweise rund um den Kult der Original-Serie, mit all ihren Trash-Elementen, hätte hier sicherlich helfen können.
Aber was bleibt nun von ‚Power Rangers‘, wenn man nach knapp zwei Stunden den Kinosaal verlässt? Wer ‚Power Rangers‘ erwartet, bekommt ‚Power Rangers – zwar etwas aufgehübscht und mit ein paar Schwachstellen, aber trotzdem entspannt zu betrachten. Nach dem Motto: Kopf aus – Film an!
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Hier könnt Ihr euch den ersten Teaser Trailer zu ‚Power Rangers‘ inklusive unserem dazugehörigen ‚trailerwatch‘ ansehen:
Kurz und kompakt – unsere #gifkritik zu „Power Rangers“:
Hier die #gifkritik zu #PowerRangers: Ein bisschen mehr Trash-Funkenflug wäre genial gewesen. Solides Origins-Movie zwischen 90er und 2017. pic.twitter.com/vNPxJNMrVY— Ron Stoklas (@stonroklas) 20. März 2017
Kopf aus – Film an. #PowerRangers ist Sommerkino mit Trash-Faktor. 90er-Erinnerungen mit kleinen Schwächen, aber entspannt anzusehen. pic.twitter.com/BHvHPRiWUU— Ron Stoklas (@stonroklas) 20. März 2017
‚Power Rangers‘ startet am 23. März 2017 in den deutschen Kinos.
FSK: ab 12 Jahren freigegeben | Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi | Verleih: Studiocanal | Lände: 124 Minuten
Regie: Dean Israelite | Drehbuch: John Gatins | Darsteller: Dacre Montgomery, Naomi Scott, RJ Cyler, Becky G, Ludi Lin, Bill Hader, Bryan Cranston, Elizabeth Banks